Die Geschichte des Ortes Ermengerst

Lange vor der ersten Nennung Wiggensbachs, 1182,  wurde bereits 1037 die „Ermengerster Burg“ als Sitz eines stiftskemptischen Dienstmannengeschlechts erwähnt. Vom Kirchenpatron des heiligen Johannes des Täufers ausgehend, dürfte die Entstehung Ermengersts als früher Taufkirchort weit vor die Jahrtausendwende hochdatiert werden. Die Namensgebung mag wohl auf die „Erminger“, zur Zeit der Landnahme zurüchzuführen sein. Jedenfalls gab es 1276 einen „Erminger“, der in einer Urkunde als Zeuge mitunterschrieb. Ein „Ritter von Ermengerst“ tat sich 1288  bei der Einnahme der Feste Iberg rühmlich hervor.

Ob der vermutete Römerweg von Isny in Richtung Altusried, von dem Reste bei Pfaffenried gefunden wurden, über Ahegg - Ort Ermengerst oder Masers - Burg Ermengerst führte, wird wohl kaum geklärt werden können. Anzunehmen ist, daß das „Burgdorf“ und der Kirchenort schon vor dem Jahr 1000 alles hatten, was zu damaligen Siedlungen gehörte:

Selbständige Bauern, einen Schmied, einen Zimmerer und natürlich auch eine Taufkirche.

Die jetzige Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert, eine ihrer

Glocken wurde im Jahre 1489 gegossen. Fürstabt Rupert von Bodman ließ von 1680 bis 1690 die Kirche erneuern. Sein Wappen ist am Chorbogen angebracht.

Einen Aufschwung für den Ort brachte die gründliche Wasserregulierung der Fürstäbte nach dem Dreißigjährigen Krieg.

1677 wurde der Eschacher Weiher aufgestaut. Sein Abfluß führte nun nach Osten, verstärkte den Kollerbach und wurde bei Notzen teilweise über Ermengerst zum ebenfalls neu aufgestauten Herrenwieser Weiher abgeleitet. Von dort floß die wichtige Energiequelle in die Rottach und weiter zur Stiftsstadt.

Spätestens von dieser Zeit an dürfte die schon 1451 im Lehensbuch genannte „Mühle zu Mermingers“ genügend Wasser gehabt haben. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze gab auch den Anlaß, die gotische Kirche dem Barockstil anzupassen. Bis heute behielt die Kirche, mit Ausnahme des Deckengemäldes von Huwyler aus dem Jahre 1503, ihr Aussehen.

„Bessere Leut“ wurden die Ermengerster, als sie einen Bahnhof der Lokalbahn erhielten. Das fauchende Dampfroß verkehrte ab 1909 zwischen Kempten und Isny. Bis 1984 schnaufte die Bahn durch Ermengerst, in den letzten Jahren freilich von Diesel statt von Kohle angetrieben. Die Schienen des Isnyer Bähnle wurden abgebaut und ein Radweg auf der Trasse errichtet. Der Radweg führt von Kempten bis nach Isny.

Ermengerst ist der größte Ortsteil der Marktgemeinde Wiggensbach. Zur Zeit leben in Ermengerst 1050 Einwohner.

Zurück